Tätigkeitsbericht 1998

Chaos Computer Club Cologne



Die Tätigkeit des c4 war 1998 von Aufbau und Konsolidierung getragen. Die erste Jahreshälfte wurde primär damit verbracht, die Eintragung und die damit verbundenen Formalitäten durchzuführen. Unter anderem gehörte dazu auch die Raumsuche, Beschaffung eines Webservers und Vernetzung mit anderen Gruppen in der Umgebung und Deutschlandweit. In der zweiten Jahreshälfte konnten wir uns dann stärker auf die inhaltliche
Arbeit konzentrieren.


Kontakte zu anderen Organisationen


Unter anderem ist es uns gelungen, Kontakt und Zusammenarbeit verschiedener Intensität mit folgenden Organisationen aufzunehmen:


Jugendamt der Stadt Köln Abteilung Jugendmedienschutz
Das Jugendamt hat sich sehr mit Jugendschutz und Computerspielen beschäftigt und möchte nun im Bereich der Medienkompetenz bei der Netzwerknutzung stärker arbeiten. In sehr konstruktiven Gesprächen ist es gelungen unsere Ansichten in die Arbeit des Jugendamtes einfließen zu lassen. So setzt das Projekt “Jukobox” auf offene Standards auf und verzichtet auf Filtertechnologien. Mehrere Mitglieder haben in verschiedenen Phasen der Jukobox mitgewirkt, inzwischen nehmen mehrere hundert Jugendliche an diesem Projekt zur Jugendmedienbildung teil.

Jusos
Mit den Jusos haben wir Gespräche geführt in denen wir versucht haben, die politische Dimension von Überwachungstechniken zu verdeutlichen. Leider konnte kein Konsens gefunden werden auf dessen Basis eine gemeinsame Vortragsreihe möglich gewesen wäre.

Universität Bonn/Staatswissenschaftliche Fakultät
An der Universität Bonn gibt es den Arbeitskreis Medien- und Onlinerecht. Wir haben dort mehrfach Referenten entsandt, die den Arbeitskreis über Technische Hintergründe von IT-Sicherheit informiert haben.

Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit
Die Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit versucht mit dem Projekt “Jugend-nrw” Jugendliche im Internet mit zwei "Webmobilen" anzusprechen und Medienkompetenz zu bilden. Das Projekt ist nicht unähnlich der Tätigkeit des Jugendamtes Köln, und wird Land NRW finanziert.
Wir haben an den vorbereiteten Treffen teilgenommen und konnten erreichen, daß in dem Programm auch die gesellschaftliche Dimension von IT-Sicherheit und die politischen Kontrollmöglichkeiten des Netzes den Jugendlichen vermittelt wird. für 1999 ist geplant, daß wir Referenten zu diversen Veranstaltungen entsenden.


diversen evangelischen Jugendbildungseinrichtungen
Auf den Netztagen der Bildungsstätte der evangelischen Kirche haben wir eine Einführung in die Hintergründe des Internets und die Gesellschaftlichen Dimensionen von Datensicherheit gegeben. Der Vortrag fand regen Anklang und gab 300,- DM Vergütung.

Jugendmedienschule
Wir haben mehrfach Kurse der Jugendmedienschule besucht und dort den Jugendlichen "die Ideen hinter dem Internet" vermittelt. Diese Besuche stießen immer auf sehr rege Resonanz.



Öffentlichkeitsarbeit, Vorträge und Medienpräsents


Internet
Das ganze Jahr über haben wir unser Web-Angebot auf- und ausgebaut. Wir haben Texte zur IT-Sicherheit, zur Kultur des Internets und zur Geschichte der Datenfernübertragung erstellt. Daneben war die Sichtung der Literatur zum Thema und Veröffentlichung entsprechender
Übersichten und Buchkritiken ein Schwerpunkt. Auch die Unterlagen von durch uns durchgeführte Vorträge und Schulungen wurden, soweit vorhanden auf dem Webserver veröffentlicht. Aufgrund großer technischer Probleme im Sommer mußten viele Inhalte im Herbst erneut erstellt werden.

Die Internetseiten erfreuten sich großer Beliebtheit; besonders die auf denen wir über Hacker und Datensicherheit aufklären. Unsere Texte wurden am Jahresende von mehreren Tausend Personen täglich abgerufen.

Auch bei über andere Medien ist es uns gelungen, mit zahlreichen Menschen in Kontakt zu treten, bzw. bei Veranstaltungen präsent zu sein.


Radio- und Fernsehsendungen

So gab es eine Sendung auf WDR-Radio 5 in der ein Mitglied in einer einstündigen Sendung über den Stand des Datenreisens berichtet.

Es wurde ein Bericht für die ZDF-Sendung "Frontal" aufgenommen, der allerdings nie gesendet wurde.


Monatliche Diskussion

Wir haben monatlich in unsere Räume in der Bobstraße eingeladen. Es waren je nach Thema 5-30 Gäste anwesend. Themen, wie "Datensicherheit im Internet", "Wie kann ich ohne Überwachung kommunizieren" und "Den eigenen Rechner sicher machen" erfreuten sich großer Beliebtheit.

Vortragsreihe im Komed
Mit dem Komed haben wir eine Vortragsreihe vorbereitet, die im Frühjahr zu mehreren Veranstaltungen mit jeweils 100-300 Personen führte. Verschiedene Mitglieder waren bei diversen Schulungsveranstaltungen um dort über unsere Ziele zu berichten. Besonders
mit dem Arbeitskreis Multimedia- und Onlinerecht an der Uni Bonn hat sich eine intensive Zusammenarbeit ergeben.

Vertrieb der “Datenschleuder”
Mit dem M7 Media Kiosk haben wir nicht nur den Vertrieb der “Datenschleuder” dem Magazin des CCC e.V.- organisiert, sondern eine besondere Auswahl von Hackerrelevanter Literatur zusammengestellt, die in der Folgezeit von M7 präsent gehalten wurde.

Chaos Communication Congress
Gegen Ende des Jahres haben wir die Presse- und Dokumentationsstelle auf dem Chaos Communication Congress in Berlin ausgerichtet. Der Chaos Communication Congress wird jährlich in Berlin durch den CCC e.V. abgehalten. In diesem Rahmen haben wir Artikel zu etwa hundert Veranstaltungen angefertigt, zahlreiche Interviews gegeben und etwa 20 Stunden Audiodokumentation erstellt.


Sonstige Projekte und Tätigkeiten


Online Redaktionssystem

Wir haben ein freies Redaktionssystem zur Dokumentation von Großveranstaltungen erstellt und dieses im Frühjahr 1999 (nach dem ersten Einsatz auf dem Chaos Communication Congress) der Öffentlichkeit zur freien Verfügung gestellt. Andere Programmierprojekte, wie verschlüsselte Massenkommunikation machen leider keine so großen Fortschritte.

RC5DES
Durch Teilnehmen am dem distributed.net Projekt "rc5des" ist es gelungen, zu beweisen, daß DES Verschlüsselung unsicher ist.

Key-Signing-Party
In Bonn haben wir eine Key-Signing Party organisiert, auf der Nutzer von PGP ihre Schlüssel austauschen konnten um so sichere Kommunikation zu ermöglichen.

E-Mail Anfragen
Wir haben sehr viele Anfragen per E-Mail bearbeitet. Neben den üblichen Fragen zur Computertechnik, gibt es Anfragen aus echte Not, aus der sich die Menschen an uns wenden. Deshalb wurde das ganze Jahr über versucht, eine telefonische Hotline einzurichten, allerdings standen den immer wieder zahlreiche technische und organisatorische Probleme
entgegen.

Vermittlung bei Hackerangriffen
Beispielhaft für die Probleme, mit denen sich die Menschen an uns wenden, war ein junger Mensch, dem vorgeworfen wurde, in Computer der Universität Hamburg eingedrungen zu sein. Durch Gespräche mit allen Beteiligten konnten wir eine Übereinkunft zur gegenseitigen Zufriedenheit vermitteln.


Probleme bei der Raumsuche
Das ganze Jahr war von Unsicherheit bezüglich unserer Räumlichkeiten und der Eintragung überschattet. Für die Räume in der Bobstraße existierte kein schriftlicher Mietvertrag und im Sommer mußten wir kurzfristig neue Räumlichkeiten beschaffen. Unsere jetzigen Räume in der Körnerstrasse haben keine ordentliche Heizung und auch hier sind wir nur Untermieter.

Eintragung ins Vereinsregister
Die Eintragung ist nach zahlreichen Wehen nun wohl zustande gekommen. Eins der Hindernisse war, daß unser ehemaliger Vorsitzender unauffindbar war.



Inhaltlich kann man von einem ausgesprochen gelungenen Jahr sprechen, besonders die Dokumentationsstelle und unser Web-Angebot fanden regen Zuspruch, organisatorisch gibt es noch viel zu tun.