Ein Buch dessen Titel mißtrauisch macht. Was für ein Insider soll das sein? Was packt er aus? Sicher wovor?
Der Klappentext verrät uns, daß der Autor EDV-Kaufmann ist, der sich zum Netzwerkpezialisten und Unternehmensberater weitergebildet hat. Danach sei er tief in die internationale Hackerszene eingestiegen und habe nun als einer der profiliertesten Kenner der Hackerszene mit der Offenlegung seines Wissens den Ausstieg vollzogen.
Solche Ankündigungen kennt man von entsprechenden Büchern zu genüge. Oftmals stellt sich dann heraus, daß es sich entweder um oberflächliches, sensationsheischendes Journalistengeschwätz handelt, oder daß ein Mitglied der Warez-Szene diese mit dem "Hackertum" und dem "Computer Underground" verwechselt.
Auch verrät uns der Klappentext, daß unsere Kreditkarte und unser Telefon von anderen mitgenutzt werden. Daß Hacker Leute wären, deren Hobby zur Sucht und zum lukrativen Verbrechen geworden sei. Diese Hacker würden über eigenen Datenautobahnen verfügen.
Schon der Klappentext klingt recht wirr und läßt nichts Gutes erahnen. Doch lassen wir zunächst den Autor selbst zum Zuge kommen:
Der Rest des Kapitles beschreibt, wie das (literarische ?) ich seine ersten Computererfahrungen macht. Der Meinung ist, ein Computer müsse ständig mit neuer Software gefüttert werden, ein Modem bekommt, sich in warez - Boxen tummelt und sich mir Carding und Phreaking amüsiert.
Und so geht das Buch auch weiter. Der Autor vergnügt sich als
Raubkopierer, macht permanent irgendwelche schmierigen Geschäfte
und erzählt uns unablässig davon.
Dies geschieht zumindest
auf recht unterhaltsamme Weise, obwohl er sich bei technischen
Details ständig in Wiedersprüche verwickelt.
Das ganze Buch versucht Hacker als Raubkopierer darzustellen, die der Raubkopiererei derart verfallen sind, daß sie zur Finanzierung ihres teuren Hobbys versuchen zum einen umsonst zu telefonieren und über Erpressung und Datendiebstahl an Geld zu gelangen. Natürlich durfen in Zimmermanns Horrorkabinett auch Spieone und Geheimdienste nicht fehlen.
Offensichtlich hat der Author keinen Schimmer davon, was unter dem Begriff Hacker eigentlich zu verstehen sein soll. Auch technisch scheint er nur vage Vorstellungen zu haben, wie Datensicherheit funktioniert. Dies beweist er auch in einem Interview mit dem Magazin Global Online. Da werden munter Begriffe durcheinandergeworfen und mit Schlagworten geschmissen.
Leider ist Global-Online inzwischen offline; ein nicht ganz nicht ganz so hanebüchenes Interview, welches aber auch gut angefüllt mit Hokus-Pokus ist, gibt es beim Bayrischen Rundfunk zu bewundern (lokale Kopie).
Als Fazit läßt sich deshalb eigentlich nur sagen, daß man jedem abraten muß, sich dieses Buch zu kaufen. Für den, der sich in der Materie nicht auskennt, ist es schlecht, weil schlichtweg zuviel Unsinn in dem Buch steht. Und auch für den Experten ist es nicht geeignet, weil einiges so Haarsträubend ist, daß es schon nichtmehr amüsant ist. Ganz anders sieht das ein gewisser C. Haupt. (lokale Kopie)
Christian Zimmermann, Last modified: Sat Sep 4 14:09:35 CEST 1999